Agility - Spaß für Hund und Halter Kaum zu glauben, dass Agility, der Trend-Hundesport schlechthin, seine steile Karriere als banaler Lückenfüller begann. Als der Brite Peter Meanwell Ende der Siebziger Jahre tatkräftig gegen die Langeweile der Besucher in den Pausen auf Hundeausstellungen anging, ahnte er sicherlich nicht, dass er damit einen wahre Agility-Boom begründete. Heute ist Agility klar die Nummer eins unter den Hundesportarten – und das nicht ohne Grund.
Aber zunächst gab’s für Peter Meanwell, den Vater des Agility, eine Menge zu tun. Er hatte sich bei der Erfindung von Agility vom Pferdesport inspirieren lassen - vor seinem inneren Auge sah er Hunde, die anstatt der Huftiere einen Hindernisparcours bewältigen - heute würdem wir von einem Agility-Parcours sprechen. Einleuchtend jedoch, dass er sich die erforderlichen Geräte für seine Idee nicht beim Pferdesport pumpen konnte. Also wurde in die Hände gespuckt und kurzerhand eine Palette gänzlich neuer Hindernisse konstruiert - die ersten Agility-Hindernisse entstanden.
Agility-Hindernisse: Sprünge sind der Klassiker
Mittlerweile besteht der Agility-Parcours aus einer fröhlich-bunten Palette der unterschiedlichsten Geräte. Klassisch sind natürlich die Agility-Hürden in unterschiedlichen Größen – je nach Schulterhöhe der Hunderasse bzw. des ''Agi''-Hundes. Charakteristisch sind die Seitenteile, die eine gewisse Distanz zwischen dem hüpfenden Hund und dem führenden Menschen abverlangen. Die Stange liegt natürlich nur lose auf, ein Abwurf zählt als Fehler.
Besonders tückisch: gehen mit dem Hund beim Agi die Pferde durch und er springt in der falschen Reihenfolge, wird er komplett disqualifiziert. Ein weiteres Agility-Hindernis ist der Reifen, der zielsicher durchsprungen werden muss. Auch Weitsprünge sind häufiger im Parcours anzutreffen. Bei der sogenannten "Mauer" soll der Hund ein massives Hindernis überwinden - das fordert viel Vertrauen zum Hundeführer, da er das Agility-Gelände auf der anderen Seite des Hindernisses nicht überblicken kann.
Agility-Kontaktzonen-Hindernisse: Disziplin ist gefragt
Neben den Sprüngen warten natürlich noch weitere Herausforderungen auf den vierbeinigen Athleten. Die sogenannten Kontaktzonen-Hindernisse stellen neben der Sportlichkeit und dem Mut auch die Disziplin und Genauigkeit der vierbeinigen Teilnehmer auf die Probe. Beim unbeweglichen Laufsteg, der überaus beweglichen Wippe und der beeindruckenden Steilwand muss der Hund beim Bewältigen mit den Pfoten eine bestimmte, markierte Zone berühren. Dies soll ein überstürztes, unsauberes Darüberhechten verhindern, das zeitliche Vorteile gegenüber Hunden erzwingen würde, die ordentlicher zu Werke gehen.
Ab in die Röhre: Der Agility-Sacktunnel ist nichts für Hasenfüße
Besonders anspruchsvoll und dementsprechend auf mit dem meisten Risiko auf Fehlerpunkte behaftet ist beim Agility der Slalom. Der Hund muss hier korrekt einfädeln und darf keine Stange auslassen. Das ist im Eifer des Agility-Gefechts gar nicht so einfach und erfordert natürlich eine enorme Beweglichkeit. Am Agility-Tunnel letztlich scheiden sich die Geister: viele vierbeinige Athleten lieben es, mit der Geschwindigkeit eines ICE hindurch zu brettern, andere dagegen überwinden ihr Misstrauen der knallbunten Röhre gegenüber nie so richtig. Eine Variante des Agility-Tunnels ist der Sacktunnel – nichts für Hasenfüße, denn hier muss man sich seinen Weg selbst durch die Dunkelheit und den Schlabber-Stoff erkämpfen. Der Agility-Sacktunnel ist nicht mehr durch eine feste Form stabilisiert.
Agility: Feine Zusammenarbeit durch Körpersprache
Auch wenn es für Uneingeweihte so aussehen mag, als stürmten die vierbeinigen Athleten in blinder Sportwut durch den Agi-Parcours – im Agility arbeitet der Hund immer mit seinem Menschen zusammen. Die körpersprachlichen Signale sind nur manchmal so fein, dass sie kaum wahrzunehmen sind. Es gibt einige ausgefeilte Führtechniken, um einen Hund durch den Agility-Parcours zu lotsen.
Besonders knifflig: der Hund bleibt nicht immer auf der Höhe seines Menschen, sondern wird auch vorausgeschickt oder lässt seinem Menschen den Vortritt. Der feine Draht reißt aber niemals ab. Auch wird die Führseite gewechselt, um Zeit einzusparen – mal läuft der Hund rechts, mal links. Die Wechsel zwischen den Positionen müssen vorher entsprechend trainiert werden, damit es keine Knoten in Beinen und Pfoten gibt. Agility verlangt ein perfektes Zusammenspiel von Gehorsam und eigenständiger Aktion und ist damit eine der bindungsfördernden Sportarten.
Nicht nur für Cracks - Ungewöhnliche Rassen haben oft großen Stil
Agility ist ein Dauerbrenner. Kaum ein Hundeverein kann es sich leisten, ohne Agilty-Angebot auszukommen – das gehört sozusagen zum guten Ton. Auch wenn im Parcours meist das strahlende Schwarz-Weiß der Border Collies vorherrscht, sollten sich sportliche Besitzer anderer Hunderassen nicht scheuen, es auch einmal zu probieren.
Zwar gibt es mittlerweile eine rege Turnier-Szene, aber viele Hundevereine bieten auch Agility just for fun an. Jeder gesunde, ausgewachsene Hund mit Lust an der Bewegung und einem guten Grundgehorsam ist die ideale Besetzung für diesen Sport. Gerade Rassen, die auf den ersten Blick weniger geeignet erscheinen wie z.B. Scotch Terrier, bewältigen den Parcours oft mit großartigem Stil. Bei großen, schweren Rassen, Hunden im Wachstum oder Hunden mit Problemen im Bewegungsapparat sollte man jedoch auf diese sehr rasante Sportart lieber verzichten.