Rasant fliegende Scheiben, raketengleich startende Hunde, atemberaubende Tricks und fette Beats - Discdogging ist einfach unglaublich cool. Dabei hat der Erfinder dieser Hundesportart seine Karriere nicht nur als Pausenclown begonnen, sondern sogar als klassischer"Flitzer".
Die Zuschauer eines Baseballspiels am 5. August 1974 in Los Angeles trauten ihren Augen nicht, als in der Spielpause urplötzlich ein Mann und ein Hund auf das Spielfeld flitzten - und sogleich eine Show hinlegten, die man bis dato noch nie gesehen hatte. Der Mann war Alex Stein, der Hund war sein Whippet „Ashley“, und ihre Frisbee-Darbietung war sowohl unangemeldet als auch ungenehmigt. Das war den Zuschauern herzlichst egal – nichts hielt sie auf ihren Sitzen, und der Siegeszug des „Discdogging“ als Hundesport begann.
Discdogging - Hunde sind ganz heiß auf Frisbee-Scheiben
Kein Wunder - wird beim Discdogging doch eine eigentlich simple Sache – nämlich das Werfen und Fangen einer Frisbee – beinahe zu einer zeitgenössischen Kunst geadelt. Wer selbst schon einmal im Park oder am Strand mit seinem Hund und einer Frisbee-Scheibe gespielt hat, weiß, dass die Vierbeiner im Nullkomma-Nichts Blut lecken und ganz heiß sind auf die rotierenden Frisbees.
Garniert man den Frisbee-Spaß nun noch mit etwas Sonne und cooler Musik, hat man prompt kalifornisches Feeling pur! Doch Discdogging ist mehr: Seit 1994 ist es eine anerkannte Hundesport-Art, in der Wettbewerbe ausgetragen werden, und die in drei Disziplinen unterteilt ist.
Freestyle-Discdogging bietet viel Kreativität und Action
Am bekanntesten und spektakulärsten ist sicherlich das so genannte Freestyle-Discdogging: Hier können die Akteure die ganze Bandbreite ihrer Kreativität und jede Menge Action zeigen. Im Ablauf ähnelt das Freestyle-Discdogging dem Dogdance: In einer zweiminütigen Choreographie werden zu selbst gewählter Musik bis zu sieben Scheiben geworfen. Zwischen dem rasanten Jagen der Scheibe und dem Fangen im Sprung gibt es eine individuelle Kombination aus verschiedenen Tricks und Sprüngen zu sehen – alles natürlich passend zur laufenden Musik.
Das Werfen der Frisbee will gelernt sein
So kann der Hund beispielsweise erst eine Folge von Sprüngen durch die Beine des Menschen, über seinen Rücken oder über seine Arme zeigen, sich im Kreis drehen, eine Rolle machen und zwischendurch hinter den geworfenen Scheiben her hechten.
Auch der Mensch kommt dabei ins Schwitzen: Eine Reihe an verschiedenen Wurftechniken - zum Beispiel hinter dem Rücken oder unter einem Bein hindurch - will erst gelernt sein.
Eine Jury bewertet auf Wettbewerben mehrere Faktoren, unter anderem die Wurftechnik, das Fangen der Scheiben, die Choreographie und das Zusammenspiel von Mensch und Hund.
Andere Discdogging-Disziplinen sind puristischer
Andere Disziplinen beim Discdogging sind das „Mini-Distance“ und „Long Distance“, wo es etwas puristischer zugeht: Beim Mini-Distance muss der Hund möglichst viele Scheiben innerhalb von 60 Sekunden und innerhalb eines markierten Feldes fangen. Als gefangene Scheibe zählt nur die Scheibe, die in der Luft gefangen wurde. Dagegen wird beim „Long Distance“ der weiteste Wurf gewertet, bei dem der Hund die Scheibe im Sprung fangen konnte.
Hunde-Frisbee - nur für gesunde Hunde! Prinzipiell kann jeder Hund, der sich für die kleinen Scheiben erwärmen lässt, mit dem Discdogging beginnen und sich nach und nach ein eigenes Repertoire an Tricks und einen eigenen Stil erarbeiten. Wie bei jedem Hundesport muss natürlich das Augenmerk zunächst auf die Gesundheit des Vierbeiners gelegt werden – bei einem derart rasanten Sport gilt das natürlich ganz besonders. Die hohen Sprünge und die rasanten Fangeinlagen sind nur etwas für absolut gesunde Hunde – also: am besten vorher vom Tierarzt durchchecken lassen!
Der Frisbee-Wurf muss dem Hund angepasst werden
Auch Hunde, die noch im Wachstum sind, sollten auf die Sprünge zunächst verzichten. Natürlich kann man mit ihnen schon einmal die Trickkiste üben, bevor es in die Luft geht. Hunderassen, die zu Hüftproblemen neigen, sollten auf hohe Sprünge möglichst ebenfalls verzichten.
Die Weite und Höhe des Wurfes muss der Größe des Hundes angepasst werden – ein Yorkshire Terrier kann, auch wenn er sich noch so bemüht, auf seinen kurzen Beinchen einfach nicht so hoch hinaus wie ein großer Hund. Hier müssen Hund und Halter ihre gegenseitigen Fähigkeiten und Grenzen erst einmal ausloten.
Discdogging - wegen Verletzungsgefahr nur geeignete Frisbees verwenden
Damit Ihr und Euer Hund den coolen Sport auch richtig genießen könnt, müssen einige Vorkehrungen getroffen werden: Vor einer Frisbee-Session solltet Ihr Euren Hund mehrere Stunden nicht gefüttert haben, denn bei den rasanten Aktionen kann es sonst unter Umständen zu einer lebensgefährlichen Magendrehung kommen.
Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, sollten die verwendeten Frisbees immer bruchsicher und weich sein – sonst kann es zu schlimmen Verletzungen im empfindlichen Hundemaul kommen. Mittlerweile gibt es eine breite Palette an speziellen Hundefrisbees, die von verschiedenen Herstellern angeboten wird. Leider ist das aber keine Garantie – nicht überall, wo „Hundefrisbee“ draufsteht, ist auch die Verletzungsgefahr gebannt! Eine wirklich geeignete Frisbee darf keinerlei scharfe Kanten oder Ecken haben, muss sich anstandslos zusammenknautschen oder falten lassen.
Weicher, ebener Untergrund – keine Hindernisse
Wer sich eine solche Wurfscheibe besorgt hat, kann aber im Grunde schon direkt anfangen. Eine ebene Wiese ohne Stolperfallen, Löcher oder andere Verletzungsquellen gesucht, und los geht’s. Bitte kommt nicht auf die Idee, auf der Terrasse oder im Garagenhof zu üben – harte Untergründe sind für diese Hunde-Sportart absolut ungeeignet, und ausreichender Platz ohne Hindernisse sind Voraussetzung.
Denkt auch vorher daran, sich beide vernünftig aufzuwärmen. Und übertreibt es nicht: Im Eifer des Gefechts vergessen Hunde schon einmal ihre persönlichen Konditionsgrenzen und flitzen bis zum Totalzusammenbruch – also bitte rechtzeitig aufhören!
Discdogging ist sehr variabel - und wird nie langweilig
Im Gegensatz zu vielen anderen Hundesportarten wird beim Discdogging auch der Hundehalter gefordert und kann sich sportlich betätigen – Discdogging ist also tatsächlich eine gemeinsame Beschäftigung, die Hund und Herrchen oder Frauchen körperlich und geistig in Schwung bringt.
Damit Euer Hund die Scheibe richtig fangen kann, muss der Mensch sie auch richtig werfen können – hier ist also Zusammenarbeit gefragt. Das stärkt die Hund-Mensch-Beziehung erheblich. Durch die vielen Variationsmöglichkeiten ist für jede Menge Abwechslung gesorgt, so dass das Scheiben-Fangen nie langweilig wird. Das Größte ist es aber für die meisten Hunde ohnehin, wenn sie hinter der schwebenden Scheibe herstürzen und richtig abheben dürfen – eben einfach cool!