Ihr Hund ist ein Faulpelz und führt ein lässiges Hundeleben, während die ganze Arbeit an Ihnen hängen bleibt? Das muss nicht sein - ein richtiger „Trickdog“ schmeißt zwar nicht direkt den kompletten Haushalt für Sie, aber er kann sich in mancherlei Situationen als überaus praktisch erweisen – und er hat noch eine verdammte Menge Spaß daran!
Lassie kann es, Kommissar Rex kann es, Polizei-Terrier Karlie kann es und Boomer kann es auch: Dinge, die uns die Kinnlade herunter fallen lassen und die Vermutung nahe legen, dass es um die grauen Zellen dieser Vierbeiner besser bestellt ist, als um die manch eines Zweibeiners.
Und was macht Ihr Hund gerade? Er brilliert damit, das schnarchende Sofakissen zu spielen? Er mimt äußerst überzeugend den Bett- vorleger oder zeigt in einer Endlos-Schleife die bewunderungswürdig komplexe Handlungskette des „Bällchen-Holens“? Trotzdem, Ihr Hund ist nicht langweilig – seine Talente sind einfach noch nicht entdeckt worden!
Vielleicht erscheint es Ihnen merkwürdig, das Wort „Talent“ mit Ihrem Hund in Zusammenhang zu bringen? Dann erinnern Sie sich doch mal: Haben Sie Ihren Vierbeiner vielleicht irgendwann einmal „Gib Pfote“ beigebracht? Super – damit steht er praktisch schon am Beginn seiner Karriere als Trickdog. „Trickdogging“ heißt nämlich eigentlich nichts anderes als „seinem Hund Kunststückchen beibringen“.
Das Schöne daran: Welche Kunststücke Sie Ihrem Hund beibringen möchten, entscheiden allein Sie – und Ihr Hund natürlich! Haben Sie einen lustigen kleinen Terrier, der es einfach göttlich findet, wenn er Menschen zum Lachen bringen kann? Dann sind die Tricks der „Niedlichkeits-Fraktion“ sicher genau das richtige für Sie! Oder sind Sie Besitzer eines Collies oder Labradors, für den es das Größte ist, wenn er hilfreich sein kann? Dann sollten Sie sich mit den „Haushaltshilfen“-Tricks befassen. Sportfanatiker dagegen lieben körperbetonte Gymnastik-Tricks. Natürlich können Sie Ihrem Hund aber auch Tricks aller Kategorien beibringen – er wird die Abwechslung lieben.
Gymnastik-Tricks sind etwas für sportliche Hunde
Gymnastik-Tricks sind jedoch etwas für sportliche Hunde, die sich gerne bewegen. Der Hund kann alleine tricksen und beispielsweise eine Rolle machen, eine Verbeugung, Kriechen, Buddeln, Männchen machen, auf zwei Beinen laufen, spanischen Schritt gehen oder einfach in die Luft springen.
Oder er arbeitet an einem Sportgerät – nämlich Ihnen: Er springt durch Ihre Arme, über Ihre Beine, über ihren Rücken, läuft im Kreis um sie herum, läuft Slalom vorwärts oder rückwärts durch Ihre Beine und vieles mehr. Wenn Sie und Ihr Hund sich für diese Tricks begeistern können, sollten Sie das Ganze einmal zu schmissiger Musik probieren – dann nennt sich die Trickfolge übrigens „Dogdance“.
Wie der Name schon sagt – Tricks der Niedlichkeitsfraktion werden Kinder zum Kichern und Erwachsenenherzen zum Schmelzen bringen. Männchen machen, auf zwei Beinen laufen, abklatschen, winken, Köpfchen schief legen, das „Techno-Häschen“, „Schäm Dich,“ „Kuckuck“ unter dem ausgestreckten Menschenarm hindurch, winken, Ja- und Nein-Sagen, Bellen auf Kommando, „Hände hoch“ oder „Peng!“ und tot umfallen und vieles mehr.
Fortgeschrittene Trickser können einzelne Elemente zu kleinen Szenen zusammenbauen: „Das ist ein Überfall, Hände hoch!“ - der Hund hebt gehorsam beide Pfoten. „Geben Sie sofort Ihre Hundeleckerli heraus!“ - der Hund schüttelt rigoros den Kopf. „Sie haben es nicht anders gewollt – Peng!“ - der Hund fällt augenblicklich um und liegt in dramatischer Pose auf der Seite. Im Laufe der Zeit können Sie auch mit Requisiten arbeiten und Ihrem Hund beibringen, Skateboard zu fahren, einen Puppenwagen zu schieben oder eine Tigerente zu ziehen.
Haushaltstricks für Pragmatiker-Hunde
Wer sein Wunschdenken weniger auf das Amüsement seiner Umgebung richtet, sondern lieber selbst etwas von den Fähigkeiten seines Hundes haben möchte, beschäftigt sich mit den Haushalts-Tricks. So genannte Service- und Behindertenbegleithunde zeigen, was alles möglich ist: Hunde können aufräumen, Wäsche einsortieren, den Mülleimer raus bringen, beliebige Gegenstände aufheben oder bringen, den Telefonhörer abnehmen, Türen öffnen und schließen, Licht an- und ausmachen, beim An- und Auskleiden behilflich sein und vieles, vieles mehr.
Doch die vierbeinigen Heinzelmännchen sind nicht nur etwas für den zweibeinigen Haushaltspragmatiker: Die meisten Hunde finden es klasse, wenn Sie sich als Ihr persönlicher Held und Helfer fühlen können. Ein unverzichtbarer Teil ihrer Lebensgemeinschaft zu sein, das stärkt das Selbstbewusstsein und fördert Aufmerksamkeit und Bindung.
Aber bevor Sie sich jetzt auf jede Menge Freizeit angesichts eines solchen Haushalts-Engels freuen - denken Sie daran: Kein Hund wird als Trickdog geboren! Bis ein Vierbeiner ein derart umfangreiches Repertoire entwickelt, vergehen viele Wochen, Monate, manchmal Jahre. Gehen Sie mit Spaß, Optimismus und Geduld an das Tricksen heran. Und wenn Ihr Hund zunächst mit eher mäßigem Tempo lernt, lassen Sie sich nicht demotivieren. Überall wird nur mit Wasser gekocht – auch Lassie & Co haben einmal klitzeklein angefangen. Und bleiben Sie flexibel in Ihren Erwartungen – wenn ein Trick nicht klappt, klappt eben ein anderer.
Nicht alle Tricks sind für jeden Hund geeignet
Aber nicht alle Tricks sind auch für alle Hunde geeignet. Zwar kann man mit jedem Hund – auch mit Welpen oder älteren Hunden – tricksen, jedoch immer nur im Rahmen der individuellen Möglichkeiten. Die physische und psychische Gesundheit des Hundes steht natürlich immer an erster Stelle.
Wenn Sie ihre Dogge unmittelbar nach einer fulminanten Mahlzeit die Rolle bis zum Exzess üben lassen, wird der Trick mit ziemlicher Sicherheit auf dem OP-Tisch enden (Magendrehung!), und die Gesundheit Ihres alternden Deutschen Schäferhundes wird es auch nicht besonders fördern, wenn Sie ihn auf zwei Beinen herumhüpfen lassen. Wenn Ihr ängstlicher Hund beim Anblick eines Puppenwagens einen Nervenzusammenbruch bekommt, sollten Sie diesen Trick erst einmal hinten anstellen, auch wenn die Nachbarskinder sich schon so darauf gefreut haben.
Der Einsatz eines Clickers ist sinnvoll
Simple Tricks, wie das Pfötchengeben, können Sie problemlos mit positiver Verstärkung durch Lob und Leckerchen trainieren. Komplexere Tricks werden jedoch am besten in kleine Teilschritte zerlegt und mit operantem Konditionieren erlernt. Der Einsatz eines Clickers ist sinnvoll, da mit dem Clicker am besten präzise und kreativ gearbeitet werden kann.
Ihrer Phantasie im Ausdenken neuer Tricks sind kaum Grenzen gesetzt – beim Trainieren sollten Sie sich aber an die üblichen Regeln halten: Viele kleine Übungseinheiten sind besser als lange, anstrengende Sitzungen. Passen Sie das Lerntempo ihrem Hund an und achten Sie natürlich darauf, dass er immer Freude am Lernen hat.
Ganz gleich, für welche Tricks Sie und Ihr vierbeiniges Talent sich entscheiden: Sie haben eine wunderbare Möglichkeit gefunden, Ihren Hund geistig auszulasten und gemeinsam einen höllischen Spaß zu erleben. Trauen Sie sich ruhig, das Gelernte vorzuführen: Fast jeder Hund zeigt gerne, was er alles kann und ist dann verständlicherweise auch stolz wie Oskar.
Ganze Welten eröffnen sich Ihnen, wenn Sie Ihre eigenen komödiantischen Fähigkeiten ausloten wollen und eine kleine Show entwickeln.
Kreative Hunde-Kommandos sorgen für Heiterkeit
Ihre Zuschauer können Sie dabei mit kreativen Kommandos wunderbar in die Irre führen: Wenn Ihr Hund auf der Haushaltsleiter steht, in die Tiefe unter ihm schaut und sich auf Ihr Kommando „Spring!“ lediglich die Pfoten vor die Augen hält; oder wenn Sie von Ihrem Hund ein „Setz Dich!“ verlangen und er vehement mit dem Kopf schüttelt, werden Sie mit Sicherheit für Heiterkeitsausbrüche sorgen.
Dabei haben Sie lediglich die ungewöhnlichen Kommandos „Spring!“ für „Pfoten vor die Augen halten“ und „Setz Dich!“ für Nein-Sagen eingeführt – Ihrem Hund ist die Bedeutung der Kommandos nicht bewusst. Bewusst ist ihm aber ganz sicher die Begeisterung seiner Zuschauer und Ihr Stolz auf ihn – und Sie beide werden künftig bei der Erwähnung von Lassie & Co nur noch müde lächeln.